(Feld)Postkarte mit Überdruck: KURLAND 6 Pf
Die Postkarte mit dem Aufdruck KURLAND war für den zivilen Postverkehr vorgesehen. Einen Beleg zur rechtzeitigen Ausgabe vor Kriegsende gibt es nicht.
Die Karte ist immer in der Literatur erwähnt, die Herkunft und der Ort des Drucks bis hin zum Auftrag ist bis heute unbekannt geblieben.
Selbst der Probedruck in schwarz auf einer sowjetischen Postkarte scheint mir bis heute ein Gerücht zu sein. Es gibt keinen belegbaren Hinweis noch einen Abdruck, geschweige dann ein greifbares Exemplar.
Die Auflage der Karten wurde einmal von der Fa. Zierer auf 200 Stück geschätzt.
Jahrelang wurden diese Karten in der Farbe braunrot (nach Michel-Farbenführer) geprüft und gehandelt . Dann tauchten plötzlich vor wenigen Jahren Karten auf in helleren Farben, die ich mit mittelbräunlichrot und mittelrötlichbraun bezeichnete. Die Druckmerkmale sind nicht von den älteren viel dunkleren Exemplaren zu unterscheiden. Ich gehe hier davon aus, dass es sich um eine Neuauflage vom erhaltenen und in fremde Hände geratenen Druckstock handelt. Die neuen Reproduktionen? sind weder in der Farbe getroffen, noch in der ursprünglichen Druckqualität.  Doch davon weiter unten im Bildnachweis:

Die ursprüngliche       Type 

 

braunrot

mittelrötlichbraun

 

Die inzwischen fragliche Type, nachträglich gestempelt.

Sie wird nicht mehr signiert.

  

Wie so oft sind Exemplare beim ersten Auftauchen als Druckzufälligkeit in Erwägung zu ziehen, doch plötzlich gab es Prüfanfragen von vielen Auktionshäusern gleichzeitig. Etwas später hatte ein Händler in Sindelfingen und er bot sie auf anderen Messen an, ca. 100 Stück dieser hellen Ausgabe. Damit wurde die Prüfung dieser helleren Ausgabe bis zur Klärung der Herkunft eingestellt.
 
Es ging jedoch wie so oft, möglicherweise rein zufällig, eine Bearbeitung im Katalog vorweg, die fachlich und sachlich nicht haltbar war. Die Kataloghinweise machten nicht mehr die Postgeschichte und damit Aufdrucke und deren Farbe zum Kriterium, sondern die verschiedenen Hitlersprüche auf der zum Druck benutzten Feldpostkarte, die als Vorlage für diese Postkarte diente. Die Katalogpreise gingen, fast senkrecht in die falsche Richtung weisend, in die Höhe, doch niemand zahlte diese Preise. Nach philatelistischen Maßstäben gibt es jedoch ganz klare Unterscheidungen, die jetzt im Katalog zu finden sind.
 
 

    Fakten:
 

Diese Abbildung in der "Illustrierten Briefmarken Post" v. Jan. 1949 führt nun erst einmal ganz in die Irre. War das der Probedruck auf der sowjetischen Ganzsache? Nein, es war eine Folge des Verbotes der Alliierten, Embleme des Dritten Reiches zu zeigen. So fehlten in vielen Katalogen diese Marken. Das Deutsche Reich endete in den meisten Katalogen November 1932 und begann wieder mit der AM-Post 1945.

Bisher ist ein Probedruck in schwarz auf einem Feldpostkartenvordruck vorhanden und damit nachweisbar. Als Probedruck wird fälschlicherweise der Aufdruck ohne Punkt hinter der 6 bezeichnet, jedoch ist hier belegt, es ist der Probedruck: 6 Rpf.
Probedruck in schwarzer Farbe mit dem Punkt hinter 6 Rpf.
Druck in der Originalfarbe mit dem Punkt hinter 6 Rpf.

 

Bisher konnten ca. 50 Postkarten eingesehen werden, wobei 70% ohne Punkt und ohne Strich unter den Buchstaben "an" von Kurland waren, also die häufigste Art. Eine Unterscheidung nach dem Führerspruch ist zwar im Katalog aufgeführt, diese Preisfindung ist gegenüber den Fakten der Druckverschiedenheit des Überdrucks nicht haltbar. Außerdem ist dieser Spruch  meistens abgeschnitten, da im Osten unter sowjetischer Herrschaft mit Besitzern von solchen Belegen nicht gerade zimperlich umgegangen wurde. Von den Karten mit dem Punkt hinter der "6" sind 18% registriert. Mit Punkt und mit Strich gerade einmal 4% und ohne Punkt und mit Strich 8%. Geht man von philatelistischen Überlegungen aus, sind die Handelspreise neu zu ordnen und andere Kriterien bei der Wertfindung zu berücksichtigen.

 

 

 

Bei der helleren und fraglichen Type sind immer Druckverschmutzungen u.a. in den Buchstaben "a" und "d".

 

 
 

Dieser Strich im Zusammenhang mit dem Punkt hinter der "6" ist der m.E. seltenste Beleg. Suchen lohnt sich.

Hier ein Kartenausschnitt:

Die "Philatelisten" in Lettland sind nicht untätig gewesen und haben fleißig "Nachkriegsware" mit den erbeuteten Stempeln und dem zurückgelassenen Briefmaterial gefertigt. Dazu ein schönes Beispiel an den Schluss gesetzt: Möge die Postkarte mit dem fraglichen helleren Aufdruck, mit einem ganzen Kurlandsatz beklebt und mit dem echten jedoch schon sehr abgenutzten Stempel, Beleg für philatelistischen Unsinn sein. Leider sind durch die Sucht, an Westgeld zu kommen, hier viele Sammler auf diese Weise betrogen worden.

Schade um die echten Marken mit den falschen Stempeln.